Gestion de l'établissement

Caring als Facette von Führung an Schulen in sozial deprivierter Lage

Kontext

Schulen in sozial deprivierter Lage sind oft durch Hilflosigkeit, dysfunktionale Beziehungen und fehlende Verantwortungsübernahme geprägt. Führung kann diesen Zustand durch ihre Organisationskultur verbessern oder verschlechtern. In diesem Kontext ist das Caring Leaderhsip nennenswert, das zu einer Reculturation führen kann, dem Aufbau einer positiven Organisationskultur. Das Caring Leadership ist dadurch gekennzeichnet, dass es die Bedürfnisse der Menschen nach Anerkennung und Wohlbefinden durch eine fürsorgliche Einstellung der Führungsperson berücksichtigt. Dazu gehört ebenfalls die Gestaltung einer fürsorglichen Gemeinschaft in der gegenseitiges Interesse, Empathie, Toleranz und Ehrlichkeit gelebt und gefördert werden.

Studie

Die Studie, die als Grundlage dieser Arbeit dient, umfasst zwei Teilstudien, wobei in dieser Arbeit der Fokus auf die qualitative Vertiefungsstudie gelegt wird. Daten aus 3 amerikanischen Middle Schools in sozial deprivierter Lage werden analysiert, wobei das Führungsverhalten der SchulleiterInnen im Fokus steht und nach Elementen des Caring Leadership untersucht wird. Zudem wird erforscht welche Bedeutung Caring Leadership retrospektiv für die Schulleitungen und die Lehrkräfte in Bezug auf die Organisationskultur hat. Die Schulen wurden für ein bis zwei Wochen besucht und die Daten wurden mit Hilfe von leitfadengestützten problemzentrierten Interviews mit den SchulleiterInnen, den StellvertreterInnen und mit einigen Lehrkräften gesammelt. Im Interview wurden retrospektive Fragen zu Entwicklungsstrategien  sowie auch Fragen zu aktuellen Strategien für die Entwicklung der Schulen gestellt. Außerdem wurden ethnografische Beobachtungen an den Schulen durchgeführt, indem die Akteure der Schulleitung an mehreren Tagen stundenlang begleitet wurden.

Resultate

Die Resultate an den drei Schulen sind unterschiedlich ausgefallen. An zwei Schulen konnten die SchulleiterInnen durch ihre auf Caring Leadership basierten Strategien ein positives Schulklima fördern, bei dem Vertrauen, Gemeinschaft und eine hohe Risikotoleranz wichtige Merkmale darstellen. Die SchulleiterInnen führen den Erfolg darauf zurück, dass das Kollegium Wertschätzung erlebt hat und sich sicher fühlt, was wiederum Motivation für die Arbeit mit sich bringt. Die psychologische Dimension in der Führung von Menschen trägt bei diesen SchulleiterInnen einen hohen Stellenwert. Zwei Ebenen der Führung werden dabei sowohl von den Schulleitungen als auch von den Lehrkräften wahrgenommen: die Dimension des Managements, zu der auch die allgemeine Verwaltung gehört, und die Dimension der Zwischenmenschlichkeit. Die Lehrkräfte sprechen hier von „Love and Business“ (S. 105). In der dritten Schule wurde von der Lehrerschaft das Fehlen dieser „Love“-Dimension festgestellt, wodurch das hohe Bedürfnis nach Bestätigung und Wertschätzung an dieser Schule zu erklären ist. Die Resultate dieser Teilstudie lassen demnach annehmen, dass Caring Leadership einen wertvollen Einfluss auf die Organisationskultur einer Schule haben kann, wobei die Autorinnen darauf aufmerksam machen, dass weitere Studien mit qualitativ-rekonstruktiven Methoden nützlich wären, um tiefgründigere Ergebnisse zu erörtern.

„It’s almost as if I treat the teachers as I want them to treat the students“. Caring als Facette von Führung an Schulen in sozial deprivierter Lage
Klein, Esther Dominique & Bremm, Nina
In: Zeitschrift für Bildungsforschung 9 (2019) 1, S. 89-108 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-205280 - DOI: 10.25656/01:20528
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