Um die Herausforderungen der Schulentwicklung im Kontext der Pandemie zu untersuchen, wurden im Herbst 2020 bei der S-Clever-Studie insgesamt 1.188 SchulleiterInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz anhand von Online-Fragebögen zu ihren Erfahrungen, ihren Handlungsstrategien in Bezug auf die neuen Herausforderungen und möglichen Lösungsansätzen befragt. Um mit den befragten SchulleiterInnen ins Gespräch zu kommen, plant das Forschungsteam Regionalworkshops sowie eine weitere Datenerhebung, um auf weitere Aspekte der Schul- und Unterrichtsentwicklung einzugehen, denn ,,die Pandemie soll dabei nicht nur als Herausforderung und Krise, sondern auch als Möglichkeit zur Weiterentwicklung von Schule und Unterricht thematisiert werden’’ (S.27).
Einige Ergebnisse wurden bereits zugänglich gemacht, sodass wir in diesem Artikel vor allem auf den Umgang mit den Herausforderungen in Zeiten der sanitären Krise, also auf die Erfahrungen mit Schul- und Unterrichtsentwicklungsmaßnahmen, eingehen. Es handelt sich hierbei um das vierte Kapitel der Veröffentlichung zu den ersten Ergebnissen, wobei wir besonders auf die Nutzung interner/externer Strukturen und die Strategien zur Weiterentwicklung des Unterrichts eingehen.
Für die Schweiz geben die SchulleiterInnen an, dass über die Hälfte der Schulen die Teamstrukturen angepasst und 42% sich mit anderen Schulen zusammengeschlossen haben. Weitere 38% haben Eltern in die Maßnahmen eingebunden und knapp ein Drittel hat sich Unterstützung bei der Gemeinde eingeholt. Im Bereich der Weiterentwicklung des Unterrichts geben die SchulleiterInnen an, dass 81% der Schulen mit unterschiedlichen Methoden experimentiert haben. 88% der Schulen haben zeitnah Maßnahmen ergriffen, um Kindern zu helfen, die zu Hause über keine förderliche Lernumgebung verfügen. Knapp die Hälfte hat diese Entwicklung des Unterrichts dokumentiert, um sie später zu reflektieren.
In Österreich haben 88% der Schulen die bestehenden Teamstrukturen angepasst und wie in der Schweiz, haben sich 42% mit anderen Schulen zusammengeschlossen. 57% haben die Eltern eingebunden und 34% haben versucht, die Unterstützungsmöglichkeiten im Umfeld zu nutzen.
Das Experimentieren von Methoden wurde laut Angaben der SchulleiterInnen von 86% der Schulen angegangen, 86% haben Notmaßnahmen für SchülerInnen ergriffen, die zu Hause nicht über lernförderliche Bedingungen verfügen. Im Gegensatz zu der Schweiz, haben in Österreich 64% der Schulen die Maßnahmen, die im Rahmen der Pandemie getroffen wurden, dokumentiert, um sie später zu analysieren.
88% der Schulen in Deutschland sollen laut Angaben der befragten SchulleiterInnen die Teamstrukturen angepasst und 61% die Eltern in die Entwicklung von Maßnahmen eingebunden haben. Etwas weniger als die Hälfte soll externe Strukturen der Stadt oder der Gemeinde genutzt haben. Im Vergleich zur Schweiz und Österreich, haben mit 73% weniger Lehrpersonen mit unterschiedlichen Unterrichtsmethoden experimentiert. 74% der Schulen haben außerordentliche Maßnahmen ergriffen, um SchülerInnen mit wenig förderlichen Lernbedingungen zu unterstützen und 62% der Schulen haben ihre Unterrichtsentwicklung für eine spätere Reflexion dokumentiert.
Im Allgemeinen spielt laut den befragten SchulleiterInnen dieser drei Länder auch die Professionalisierung der Lehrpersonen und die Abstimmung über Strategien im Kollegium eine Rolle. Des Weiteren ist es laut SchulleiterInnen von Bedeutung, bekannte Strukturen in Zeiten einer Pandemie aufrechtzuerhalten und wiederkehrende Gesprächsanlässe einzubauen. Auch das Einführen von klaren Präsenszeiten seitens der Lehrpersonen erschien ihnen wichtig, um eine Überlastung zu vermeiden. Außerdem nennen sie das effiziente Bearbeiten von schulischen Anliegen für die sie die Verantwortung tragen, die Aufgabenteilung (also das Bilden von unterschiedlichen Arbeitsgruppen) sowie das Schaffen von außerschulischen Unterstützungssystemen (wie zum Beispiel Fundraising im Rahmen von Ressourcenstabilität) als weitere Meilensteine ihrer Arbeit. Die große Mehrheit der befragten SchulleiterInnen gibt an, zufrieden oder äußerst zufrieden mit den ergriffenen Maßnahmen zu sein.
Weitere Informationen zu dieser Studie sowie die neusten Ergebnisse finden sie unter dem untenstehenden Link.
S-CLEVER-Konsortium (2021). S-CLEVER. Schulentwicklung vor neuen Herausforderungen. Erste Ergebnisse der Schulleiter*innen-Befragung September und Oktober 2020 für Deutschland.
S-CLEVER-Konsortium (2021). S-CLEVER. Schulentwicklung vor neuen Herausforderungen. Erste Ergebnisse der Schulleiter*innen-Befragung September und Oktober 2020 für Österreich.
S-CLEVER-Konsortium (2021). S-CLEVER. Schulentwicklung vor neuen Herausforderungen. Erste Ergebnisse der Schulleiter*innen-Befragung September und Oktober 2020 für die Schweiz.