Teacher Leaders

Das Konzept der Teacher Leaders ist im englischsprachigen Raum schon seit längerem verankert, weckt aber auch im deutschsprachigen Raum immer mehr Interesse. In Österreich sind sie beispielsweise unter dem Begriff „LerndesignerInnen“ bekannt (vgl. Strauss & Anderegg, S.11). Sie gelten als pädagogische Fachpersonen, die sich aus ihrem Arbeitsbereich heraus an Führungsaufgaben für die ganze Schule beteiligen. So sind sie beispielsweise Beauftragte für E-Learning, Mitglieder von Steuergruppen, KoordinatorInnen von Projekten oder LeiterInnen von Fachgruppen. Solche Aufgaben übernehmen auch Lehrpersonen in Luxemburg, wie zum Beispiel die “coordinateurs/trices de cycle” oder die Mitglieder des Schulkomitees in der Grundschule, aber auch der “cellule de développement scolaire” oder des “conseil d’éducation” im Sekundarbereich.

Laut Green (2021, S.23) und Strauss & Anderegg (2020, S.9f) werden Schulen immer komplexer, sodass eine einzige Person wie ein/e SchuldirektorIn beispielsweise nicht als einzelne Person auf die Bedürfnisse aller Mitglieder einer Schule eingehen kann. Diese Annahme wird des Weiteren durch den aktuellen Führungsdiskurs des „Shared“ oder „Distributed“ Leadership (vgl. Tahir et al. 2020, S.284; Strauss & Anderegg 2020, S.9) unterstützt.

Es geht hier darum, mehr Personen in den Blick zu nehmen und die Führung als verteilt, geteilt, kollektiv, partizipativ oder demokratisch zu gestalten, um eine „gute“ Schule zu fördern. Das Konzept des Shared Leadership macht also aus Betroffenen Beteiligte (vgl. Westfall-Greiter & Hofbauer 2010, S.10). Schule soll somit effektiver und demokratischer gestaltet werden (vgl. Strauss & Anderegg 2020, S.9) und Erfolgserlebnisse für alle beteiligte Akteure steigern (vgl. Nappi 2014, S.29).

Bei Teacher Leaders handelt es sich um Lehrpersonen, die gleichzeitig unterrichten als auch Führungspositionen übernehmen (vgl. Green 2021, S. 21). Sie verfügen über Wissen, das für die Schulentwicklung von Bedeutung ist und bleiben gleichzeitig in Übung (vgl. Westfall-Greiter & Hofbauer 2010, S.11). Da sie einen sehr spezifischen Einblick in die Schule haben und auch dementsprechend eine besondere Expertise an den Tag legen, scheinen sie idealen Voraussetzungen zu begegnen.

Sie tragen in diesem Sinne also unterschiedliche „Hüte“: zum einen sind sie Lehrpersonen, die in der Schule unterrichten, zum anderen, sollen sie mit KollegInnen kooperieren und die Schul- und Unterrichtsentwicklung unterstützen. Sie führen Neuerungen ein und setzen Impulse, um ein Umdenken zu initiieren (vgl. Westfall-Greiter & Hofbauer 2010, S.11).

Damit diese Art der geteilten Führung gelingen kann, sollten verschiedene Faktoren beachtet werden: die teacher leaders sollten in der Schule als solche anerkannt werden. Auch das Vertrauen im Kollegium und die Unterstützung seitens der Schulleitung ist zentral, um diese Anerkennung zu erreichen. Des Weiteren sollten sie nicht nur Aufgabe im Bereich der Administration und Verwaltung übernehmen, sondern sich auch an der Unterrichtsentwicklung beteiligen (vgl. Nappi 2014, S.32; Westfall-Greiter & Hofbauer 2010, S.14). Das Meistern dieser hybriden Rolle erfordert von den Lehrpersonen jedoch gewisse Kompetenzen und spezifisches Wissen (vgl. Nappi 2014, S.31). So ist es von großer Bedeutung, dass die Teacher leaders dementsprechend durch Aus-und Weiterbildungen unterstützt werden.