Am Anfang eines Fragebogens steht das Ziel der Befragung: was wollen wir eigentlich wissen und wozu werden die Ergebnisse uns dienen? Die Erinnerung an diese zentralen Fragen ist im gesamten Prozess des Evaluationsvorhabens wesentlich und sinnvoll, um nicht unnötig vom Ziel abzuschweifen und damit den Überblick oder gar Zeit zu verlieren. Es ist ratsam, diese Ziele in eine Tabelle (s. Anhang) zu überführen und für jedes Ziel eine oder mehrere ableitende Fragen zu formulieren.
(Optionaler Schritt: Indikatoren setzen)
Auf Basis dieser Fragen können dann auch (optional) Indikatoren gesetzt werden. Indikatoren sind “klar beobachtbare, beschreibbare, zähl- oder messbare ‘Metriken’, mittels derer sich eine Veränderung vom Ausgangszustand zum Wirkungs-Zielzustand darstellen lässt” (education y 2018, S. 15).
Dieser Schritt wird die spätere Interpretation und Bewertung der Ergebnisse erleichtern, sowie auch als Entscheidungshilfe dienen: haben wir unsere Projektziele erreicht? Haben wir unsere Fragen unmissverständlich gestellt? Haben wir die richtigen Leute befragt?
Um eine möglichst vollständige Sicht auf die verschiedenen Haltungen und Denkweisen zu bekommen, bietet es sich an, mehrere Zielgruppen zu befragen. Doch Vorsicht: Auf das Verständnisniveau und den Erfahrungshorizont der Befragten sollte immer geachtet werden. Für einen Schülerfragebogen sollte daher eine altersgerechte Sprache gewählt werden und für einen Elternfragebogen sollten nur Aspekte in Frage kommen, die diese als “Externe” auch wirklich beantworten können, zudem kann über eine weitere Fragebogensprache nachgedacht werden, um möglichst viele Eltern erreichen zu können.
Wollt ihr am Ende einen Vergleich der Meinungen der verschiedenen Zielgruppen anstellen, so könnt ihr auf die “Parallelität” der Fragebogen-Items achten (z.B. Schülerfragebogen: “Ich gehe gerne zur Schule.” / Elternfragebogen: “Mein Kind geht gerne zur Schule.”). Dies wird aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen und Kenntnisse jedoch nicht für alle Themen möglich sein.
Der erste Teil des Fragebogens kann dann auf nähere Informationen der Befragten zielen, zum Beispiel in welcher Klassenstufe oder Schulform sich der oder die Schüler/in befindet oder in welchem Fachbereich die Lehrer und Lehrerinnen unterrichten. Dabei verfährt eine Schule am besten so, dass die Befragten anonym bleiben und auch in den Ergebnisberichten keine Zuordnung zu einzelnen Personen mehr möglich ist. Das bedeutet, dass die befragten Gruppen nicht zu klein sein sollten und Erkennungsmerkmale wie Geschlecht, Alter, die exakte Klassenbezeichnung oder das Unterrichtsfach vermieden werden sollten.
Für die Durchführung von standardisierten Befragungen ist es wichtig, dass die Fragen und Aussagen von allen Befragten in gleicher Weise verstanden werden. Um diesem Ziel so nah wie möglich zu kommen, haben sich diese zehn “Faustregeln” von Ralf Porst (2014) in der sozialwissenschaftlichen Forschung bewährt:
Aus auswertungstechnischen Gründen eignet es sich, als Antwortformat eine „Likert-Skala“ zu benutzen und nur 2-3 offene Fragen einzubinden, auf welche die Befragten frei mit eigenen Worten antworten können. Eine Likert-Skala kann verschiedene Längen und Kategorien (z.B. Zustimmung, Zufriedenheit, Frequenz/Häufigkeit usw.) haben, zeichnet sich im Grunde jedoch immer dadurch aus, dass die Befragten ihren Grad der Zustimmung zum jeweiligen Item ausdrücken können.
Ein guter Fragebogen zeichnet sich nicht nur durch präzise und verständliche Fragen aus, sondern soll auch eine angemessene Länge haben. Das bedeutet, dass das Ausfüllen eines Fragebogens im besten Fall nur 5 Minuten und keinesfalls länger als 15-20 Minuten dauern sollte. Sicherlich kann dieser Richtwert für eine wichtige und größere Befragung, etwa für eine allumfassende Bestandsaufnahme der Schule, auch überschritten werden. Allgemein gilt jedoch: Je länger der Fragebogen ist, desto häufiger sind Personen dazu geneigt, ihn abzubrechen. Daher sollten auch in der begleitenden Kommunikation zur Befragung Angaben zur Dauer stehen.
Um eine gute Akzeptanz eines Fragebogens zu erreichen, sollten die Fragen in einer “natürlich” anmutenden Reihenfolge präsentiert werden, sodass keine thematischen Redundanzen vorkommen oder Verwirrung bei den Befragten aufkommt.
Auch wenn es manchmal zeitlich etwas knapp wird, so sollte letztlich auch ein kleiner Pretest mit mindestens zwei Personen jeder Zielgruppe durchgeführt werden. Hier ergeben sich in der Regel noch einmal letzte wichtige Hinweise zur Optimierung und Verständlichkeit des Fragebogens. Für den Pretest kann folgende Checkliste herangezogen werden: