Der Begriff des „Leadership“ hat mittlerweile auch im Bildungsbereich seinen Platz. Da „Leadership“ oft in einem Zug mit „Management“ gebraucht wird, sei hier einleitend eine grobe Unterscheidung skizziert. Management fokussiert die Leitung eines Unternehmens und seine funktionale Führung (Systemkontrolle und organisatorische Aufgaben). Leadership hingegen hat tendenziell zwischenmenschliche Interaktion im Blick.
Im Bildungskontext geht es darum, bestehende Abläufe zu optimieren und auf das Handeln anderer dahingehend einzuwirken, wünschenswerte Ziele erreicht zu können. Führungspersönlichkeiten prägen Ziele, Motivationen und Handlungen anderer. Häufig initiieren sie Veränderungen, um bestehende und neue Ziele zu erreichen (Stichwort: langfristige Perspektive) und gewährleisten gleichzeitig aktuelle organisatorische Arrangements effizient und effektiv.
Im Leadership pédagogique (pädagogisches Führungshandeln) werden Dimensionen des klassischen Managements und des Leaderships unter den Aspekten des Bildungswesens vereint.
Neue Aufgabenfelder stellen hohe Anforderungen an die Führungskräfte. Neben der Gestaltung und Qualitätsentwicklung des Unterrichts und der Institution gilt es, rechtliche und administrative Aufgaben auszuführen. Ihnen unterliegt das Ressourcenmanagement und nicht zuletzt das Personalmanagement. Dabei dient alles letztendlich dem Ziel, ein gelingendes Lernen für die Schüler/-innen zu ermöglichen und sie zu eigenverantwortlichen und fähigen Mitgliedern der Gesellschaft zu erziehen.
Gesellschaftliche Entwicklungen spiegeln sich in dem komplexen System Schule wider und fordern neue Steuerungsmodelle und ein agiles Handeln der pädagogischen Leitungspersonen. Längst stehen sie aber nicht mehr alleine im Fokus. Immer mehr setzt sich eine Verteilung der Aufgaben, ein sogenanntes aufgeteiltes Leitungssystem (partizipatives oder shared Leadership) durch, das weitere Personen aus der Schule in die Verantwortlichkeit einbindet. Auch Personen ohne direkte Weisungsbefugnis können in diesem Verständnis in der Rolle der Führungskräfte agieren.
Leitung im Bildungsbereich ist durch Persönlichkeit geprägt. Sie basiert auf Wissen, auf individuellen Kompetenzen, auf einem ausgebildeten Wertesystem, einem Leitbild und einer verkörperten Haltung. Dies alles braucht es im pädagogischen Kontext mehr noch als in anderen Bereichen, denn Werte, Ethik und Moral sind essentiell, wenn es um Bildung geht. Führungskräfte müssen kooperativ arbeiten, initiieren, koordinieren, unterstützen, mitwirken, zusammenarbeiten, anleiten, lenken und fördern. Sie inspirieren und motivieren durch ihre Vision!
Entscheidend ist, wie die Rolle als Person mit Führungs- oder Koordinationsverantwortung im Bildungsbereich ausgelebt wird. Denn erst wenn in der Leitungspraxis eigene Werte und Überzeugungen zu einer gemeinsamen Kultur führen, die dann ein zufriedenes Kollegium auszeichnet, kann das Lernen der Schüler/-innen positiv beeinflusst werden.
Um Personen mit Führungs- und Koordinationsverantwortung im Bildungsbereich bei diesen Aufgaben zu unterstützen, wurde die Division „Leaderhip pédagogique“ in der nationalen Bildung gesetzlich verankert. Dementsprechend wächst am IFEN das entsprechende Angebot stetig.
Die neue Division richtet sich an alle Mitglieder der Direktionen im Bildungsbereich ebenso wie an PräsidentInnen der Schulcomités und Coordinateurs/-trices de cycle. Mit einem auf jede dieser Zielgruppen abgestimmten Angebot an Weiterbildungen trägt das IFEN seinen Teil dazu bei, die Bildungslandschaft in Luxemburg zu begleiten, zu fördern und fit für die Zukunft zu machen.
Dazu sollen auch die hier vorgestellten konzeptionellen Ansätze, Berichte aus der Praxis und die Expertise von Fachleuten aus dem In- und Ausland beitragen.
Lassen Sie sich inspirieren!